Die vielen prähistorischen Befunde in der Altstadt Teltow ließen vermuten, dass auch auf dem hier untersuchten Gelände unterhalb der mittelalterlichen bis neuzeitlichen Schichten oder in den nicht bebauten Hof- und Gartenarealen weitere vorgeschichtliche Befunde anzutreffen sind. Daneben wurden im Altstadtgebiet von Teltow aber auch prähistorische Grab- und Siedlungsfunde entdeckt, die belegen, dass Teltow schon in der Zeit der ausgehenden Bronzezeit und beginnenden Eisenzeit dicht besiedelt war. Die leicht erhöhte Lage über dem Bäkefließ und dem ehemaligen Schönower See sicherten den Zugang zu Wasser und Fischgründen bei gleichzeitigem Schutz vor Überschwemmung.

  

Die bauvorbereitenden archäologischen Untersuchen der Grundstückes Ritterstraße 15 in Teltow in den Jahren 2014-2016 konnten in erster Linie Baustrukturen (Fundamentmauern, Kellergelasse) der ehemaligen Wohnbebauung dokumentieren. Diese stammen hauptsächlich aus der Neubebauung der Grundstückes nach dem letzten großen Stadtbrand von 1801. Die einzelnen Bauphasen der Wohnhauses entlang der Straßenfront und der sich nach Norden hin anschließenden Wirtschaftsgebäude lassen sich gut anhand der vorhandenen Bauakten nachvollziehen und datieren. Nach dem Stadtbrand erfolgte der Wiederaufbau der Wohnhauses. Der kontinuierliche Ausbau der Ställe und Scheunen zog sich bis in die 1. Hälfte des 20. Jh.t Zum Ende des 2. Weltkrieges wurde das Vorderhaus komplett zerstört. Zeitnah erfolgte die Einebnung der Ruine. Die hinteren ehemaligen Wirtschaftsgebäude blieben erhalten und wurden während der folgenden Jahre durch weitere Anbauten ergänzt und als Wohnung beziehungsweise Werkstätten genutzt.
Bisher ist nicht eindeutig geklärt, ob das Grundstück auch vom Stadtbrand 1711 betroffen war. Dies konnte auch die aktuelle Grabung nicht klären. Die Erdeingriffe fanden nur in den Bereichen den letzten Bebauungsphase statt, dort waren die Siedlungsschichten meist durch die Bebauung von nach 1801 so gestört und verlagert, dass ältere evtl. Baustrukturen sich nicht eindeutig zuordnen ließen.

An Funden konnte das bei Stadtkerngrabungen zu erwartende Repertoire an Keramik, Metallen und Knochen geborgen werden. Zeitlich spiegeln die Funde die komplette Zeit von Gründung der Stadt Teltow (13. Jh.) bis zur DDR wieder. Das relativ profane Fundmaterial lässt vermuten, dass die hier ansässigen Bewohner nur über einen recht bescheidenen Wohlstand verfügten, obwohl das Grundstück sehr zentral gelegen war. Da aber Teltow bis in das 20. Jh. ein recht kleines und bescheidenes Ackerbürgerstädtchen war, ist es nicht verwunderlich, dass auch die „reichen“ Einwohner nur sehr überschaubare Güter besaßen. Die recht kleinen und schlichten Bürgerhäuser, wie sie auch heute noch in der Altstadt zu sehen sind, zeugen von der damaligen „Armut“ der Teltower im Vergleich zu anderen Städten der Zeit.

Überraschend war, dass trotz der dichten und intensiven historischen Bautätigkeit noch eine große Anzahl an prähistorischen Befunden dokumentiert werden konnte. Diese befanden sich in dichter Konzentration vor allem im Bereich der Baugrube für das Hinterhaus. Zeitlich können sie anhand der Keramik in die späte Bronzezeit bis frühe Eisenzeit datiert werden. Die gefundenen Silexartefakte könnten auf eine frühere neolithische (evtl. mesolithische) Besiedlungsphase hinweisen, die aber anhand der Befundlage bisher nicht eindeutig nachweisbar ist.