Bei Grabungsarbeiten in Prenzlau, etwa 2 m unterhalb der Asphaltdecke der B 109, kam ein vergoldeter Schläfenring aus zusammengebogenem Blech zum Vorschein. Das Besondere dieses Fundes stellt die Vergoldung des Schläfenringes dar, weitaus häufiger sind diese Bestandteile der Frauentracht aus massivem Silber oder gebogenem Silberblech hergestellt.
Aufgrund des großen Durchmessers dürfte es sich hier um eine spätere From handeln, die aus dem 12. Jh. stammen könnte.
Schläfenringe sind in slawischer Zeit ein weit verbreiteter Schmuckgegenstand, der häufig in Zusammenhang mit Bestattungen gefunden wird und an einem Kopftuch oder Lederband einzeln oder zu mehreren an der Schläfe getragen wurde. Von einer slawischen Bestattung konnten im untersuchten Bereich allerdings keine Spuren festgestellt werden.
Bei diesem Exemplar wird es sich also höchstwahrscheinlich um einen Verlust handeln, möglicherweise im Bereich eines Weges zwischen dem weiter südlich als heute liegenden Ufer des Uckersees und einer wenige hundert Meter nördlich gelegenen slawischen Befestigung.
Schläfenring; Prenzlau, Neustadt
Form: Dünn, etwa 3/4 Kreis aus einem zylindrisch zusammengelegten Blech, Ende mit flachem Querschnitt S-förmig zu einer Öse aufgebogen
Zustand: leicht verbogen, Vergoldung an einigen Stellen abgeplatzt, aber gut erkennbar
Material: Buntmetallblech, vergoldet
Dimensionen: Durchmesser Ring: 58 mm | Durchmesser Querschnitt: 3 mm
Breite x Höhe: 58 mm x 45 mm | Gewicht: ca. 3 g